Ausstellung und Veranstaltung im Januar/Februar 2015 in Sigolsheim/Elsass
Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Angela Laich.
Auf Einladung der Gemeinde Sigolsheim bei Colmar und der „société d'histoire de Sigolsheim” durften wir die bisherigen Ergebnisse unserer dreijährigen Recherchen vorstellen, im Rahmen der 11ème semaine culturelle in Sigolsheim, die in diesem Jahr den 70. Jahrestag der Befreiung zum Thema hatte.
Ausstellung „Spurensuche – A la recherche de traces
Recherchen der Angehörigen des Wehrmachtssoldaten Walter Laich”
vom 30.1. – 8.2.2015
und begleitetende
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 2.2.2015
Für eine größere Ansicht bitte auf die Fotos klicken.
Im Rahmen der semaine culturelle zeigte die société d'histoire de Sigolsheim eine Ausstellung über die vollständige Zerstörung des Orts im Dezember 1944
Eröffnung der semaine culturelle durch Bürgermeister Thierry Speitel-Gotz und Richarde Traber, 3. stellv. Bürgermeisterin
Michel Fritsch, Vorsitzender der société d'histoire de Sigolsheim, erläutert die Ausstellung der société d'histoire de Sigolsheim
Die Eröffnungsveranstaltung der semaine culturelle
Bürgermeister Thierry Speitel-Gotz und Mme. Moignet, Schwester des am 19.12.1944 in Sigolsheim schwer verwundeten Aspirant Camille Girard
V.l.n.r.: Javed Iqbal (Ehemann von:) Ségolène Moignet, Bérengère Genoux Moignet (Ségolène und Bérengère sind Töchter von Mme. Moignet), Ehrenbürgermeister Charles Sparr, Mme. Moignet, Katrin Raabe, Angela und Roland Laich, Michel Fritsch, Aimé Haubtmann (1. und 2. Vorsitzender der société d'histoire de Sigolsheim), Richarde Traber Foto: Claude Dietrich, www.lavieenphotos.com
Angela Laich zeigt Mme. Moignet, Ehrenbürgermeister Charles Sparr und Richarde Traber Originaldokumente aus dem Familienbesitz
Roland Laich erläutert bei der Eröffnung der semaine culturelle unsere Ausstellung „Spurensuche – A la recherche de traces″
Unsere Ausstellung „Spurensuche – A la recherche de traces″ im Rathausfoyer
Aimé Haubtmann, 2. Vorsitzender der société d'histoire de Sigolsheim, im Gespräch mit Besucherinnen unserer Ausstellung
V.l.n.r.: Angela und Roland Laich, Mme. Moignet, Bürgermeister Thierry Speitel-Gotz, Bérengère Genoux Moignet, Ehrenbürgermeister Charles Sparr, Ségolène Moignet (Ségolène und Bérengère sind Töchter von Mme. Moignet), Richarde Traber
Tafeln unserer Ausstellung „Spurensuche – A la recherche de traces″
Exponate unserer Ausstellung in Vitrinen und unter Glas
Exponate (zeitgenössische Briefe und Orginaldokumente) unserer Ausstellung unter Glas
Angela Laich eröffnet unseren Vortrag zur Ausstellung. Im Hintergrund: Projektion eines Bündels Feldpostbriefe von Walter Laich mit der handschriftlichen Anweisung „Briefe zulassen″
Im September 1944 kam es auf den Friedhöfen von Palzem und Nennig zu Erschießungen von Widerstandskämpfer:innen. Die französischen Staatsbürger und Widerstandskämpfer Marcel Voyat, Henri Uguccioni und Edmond Helck wurden am 4. September 1944 verhaftet und nach bisherigem Kenntnisstand am 8. September 1944 in Palzem erschossen. Edmond Helck war 16 Jahre alt.
Am 8. oder 9. September 1944 wurden die französischen Staatsangehörigen Georges Claudon und Germaine Causier sowie Emile Deiskes in Nennig erschossen. Die luxemburgisches Staatsbürger Michael Bockler und Nicolas Weiwers wurden am 2. oder 3. September in Dudelange festgenommen und vermutlich in Nennig erschossen. Die genauen Umstände sind ungeklärt.
Die Täter wurden für ihre Taten nicht verurteilt. Bis heute gibt es keine Form des Gedenkens an die Ermordeten. Dies möchten wir ändern.
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Die Dokumentation unserer Veranstaltung am 27.1.2022 im Alten Rathaus in Göttingen ist jetzt online:
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Zum Inhalt der Veranstaltung:
Doerfer räumt auf mit dem falschen Narrativ, jüdische Menschen hätten sich widerstandslos „wie die Schafe zur Schlachtbank“ führen lassen. Genau das Gegenteil war der Fall, selbst dieses Zitat wurde verdreht. Denn es entstammt einem Aufruf, kurz vor der Wannseekonferenz gerichtet an die 10 Millionen jüdischer Menschen in Europa, eben gerade NICHT „wie die Schafe zur Schlachtbank“ zu gehen. In Folge leisteten jüdische Frauen und Männer den in Relation gesetzt mit Abstand größten Anteil am Widerstand gegen den Faschismus: Bereits in den internationalen Brigaden in Spanien, im französischen Exil in der Résistance, bei den osteuropäischen Partisan*innen, in der Jüdischen Brigade der Britischen Armee, um nur einige Beispiele zu nennen. Nach dem Ende des Nazifaschismus gingen in Norditalien, Österreich und Süddeutschland einige jüdische Kämpfer regelrecht auf Jagd nach Haupttätern und töteten eine erhebliche Anzahl von ihnen. Aber keine Straße, keine Schule, so gut wie nichts erinnert in Deutschland an die zahllosen Frauen und Männer des machtvollen jüdischen Widerstands.
„Les crimes de Bourg-Lastic - La brigade Jesser entre Auvergne et Limousin, 1944“
Vom 9. Juli bis zum 22. August 1944 war das Dorf Bourg-Lastic Schauplatz mehrerer Verbrechen der „Brigade Jesser“. Bourg-Lastic ist ein Dorf in der Auvergne mit 1400 Einwohner*innen, gelegen an der Grenze zwischen den Departements Puy-de-Dôme und Corrèze. Die „Brigade Jesser“ war eine deutsche Militäreinheit, deren Auftrag die Bekämpfung des französischen Widerstands war. Ihre wichtigste Untereinheit war das Sicherungsregiment 1000.
Am rätselhaftesten geblieben sind die Attentate vom 15. Juli 1944: In den frühen Morgenstunden wurden 23 Männer erschossen. Zuvor gab es in der Region eine Woche lang Razzien, Verhaftungen, Verhöre und die Aussonderung von Geiseln. Die Geiseln wurden fünf Tage und sechs Nächte lang festgehalten.
Über das Sicherungsregiment 1000 (motorisiert) ist bislang relatv wenig bekannt. Im Frühjahr und Sommer 1944 war es als Teil der „Brigade Jesser“ eingesetzt im Kampf gegen die erstarkende Résistance in Zentralfrankreich.
Peter Lieb attestiert in seinem Standardwerk „Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“ (Hrsg. Institut für Zeitgeschichte, Band 69, R. Oldenbourg Verlag München, 2007) eine „miserable Quellenlage“ zu den Sicherungsregimentern und –bataillonen. So findet sich dort auch nur ein einziger ungenauer Hinweis auf das Sicherungsregiment 1000 im Zusammenhang mit den Kämpfen am Mont Mouchet am 10./11. 6. 1944 in einer Fußnote.
Ganz neu erschienen ist die französichsprachige Broschüre „Les crimes de Bourg-Lastic – La Brigade Jesser entre Auvergne et Limousin 1944“ von Laurent Battut, Editions Lamarque Historique, ISBN 978-2-490643-59-2. Sie hat einen zwar begrenzten, aber bedeutsamen Teil des Agierens der Brigade Jesser und des Sicherungsregiments 1000 zum Thema.
Es hat sich zwischenzeitlich eine kleine Arbeitsgruppe gebildet, darunter Familienmitglieder ehemaliger Angehöriger des Sicherungsregiments 1000. Wir tauschen Quellen ganz unterschiedlicher Herkunft aus und werten diese aus. Diese umfassen z.B. Kriegstagebücher deutscher Armeestäbe, deutsche Feldpostbriefe aus Privatbesitz, Auskünfte von Archiven etc..
Um die Quellenlage der historischen Forschung zu verbessern, starten wir hiermit einen Aufruf an die Familien ehemaliger Angehöriger des Sicherungsregiments 1000, uns ihre in Privatbesitz befindliche Dokumente, Feldpostbriefe, Postkarten, Fotos und andere Zeugnisse in Kopie zur Verfügung zu stellen.
Ebenso bitten wir Angehörige ehemaliger Mitglieder der alliierten Armeen uns Dokumente über das Sicherungsregiment 1000 zur Verfügung zu stellen, die sich eventuell in ihrem Besitz befinden könnten.
Im Gegenzug bieten wir unsere bisherigen Kenntnisse und weiteren Austausch an.
Da das Sicherungsregiment 1000 aus insgesamt ca. 1500 Soldaten bestand, dürften sich viele Dokumente im Privatbesitz der Familien ehemaliger Regimentsangehöriger befinden. Eine Zugehörigkeit ist anhand der Feldpostnummer einfach zu verifizieren. Diese sind an dieser Stelle aufgelistet.
Auch die beim Bundesarchiv angesiedelte ehemalige Deutsche Dienststelle (WASt) kann Auskunft über eine Zugehörigkeit zum Regiment geben.
Werden Sie Teil einer sehr interessanten und lehrreichen Arbeit über ein Thema das noch wenig beforscht ist.