Hier finden Sie unser Angebot an Bildungsveranstaltungen zum Thema Nationalsozialismus:
Vorträge für Erwachsene und für SchülerInnen, eine Ausstellung und einen lokalhistorischen Rundgang.

vortrag raabeEine Umfrage der ZEIT aus dem Jahr 2010 ergab, dass die NS-Zeit für junge Menschen ein wichtiges Thema ist: „69 Prozent interessieren sich nach eigenem Bekunden ‚sehr für die Zeit des Nationalsozialismus’, 80 Prozent halten Erinnern und Gedenken für sinnvoll, 59 Prozent empfinden Scham angesichts der deutschen Verbrechen.”

Trotzdem ist die NS-Zeit für junge Menschen schwer vorstellbar, die Bezüge zur heutigen Zeit sind nicht greifbar. Das Wissen um das Grauen dieser Zeiten und das Bewusstsein für die Bedeutung wichtiger gesellschaftlicher Werte wie Toleranz anderen Meinungen und Glaubenseinstellungen gegenüber sowie Achtung der Menschenwürde verblasst 70 Jahre nach Kriegende. Seit einigen Jahren nehmen Intoleranz und Hassideologien erschreckend zu.

Selbst dort, wo Wissen über den Nationalsozialismus grundsätzlich präsent ist, fehlen oft die lokalen und persönlichen Bezüge.
Für Jugendliche fehlt die Nähe des Themas zum eigenen Leben. Großes Unwissen besteht bezüglich der Beteiligung der eigenen Familie und deren Umfeld in der NS-Zeit. Oft wird - mittlerweile in der dritten Generation - an tradierten Familienlegenden festgehalten ohne diese zu hinterfragen.

vortrag meine familie im nationalsozialismus


Im Vortrag berichten wir über unsere eigenen „Familien-Geschichten” und die Ergebnisse unserer Recherchen. Anhand von Fotos und Dokumenten lernen sie reale Täter-Biografien kennen und die Auswirkungen auf die Betroffenen. Sie erfahren, dass NS-Verbrecher „ganz normale” Menschen sein konnten. Sofern in der Klasse Interesse besteht, lernen die SchülerInnen auch, welche Möglichkeiten der Recherche es gibt.

 

Dauer: eine Doppelstunde (Vortrag, Diskussion, evtl. Filmausschnitt oder Gruppenarbeit)
Kosten: auf Anfrage

vortrag familiengeschichteDie Veranstaltung will Menschen anregen, sich mit der NS-Vergangenheit der eigenen Familie auseinander zu setzen und Hilfestellung dabei geben.
Kolportierte Anekdoten über den Onkel bei der Wehrmacht und Sätze wie „Oma war immer gegen Hitler" kennen wir alle. Die Zeit ist günstig, tradierten Familienlegenden auf den Grund zu gehen.

Gerade heute lassen sich Werdegänge verwandter Personen im Nationalsozialismus oft detailliert nachvollziehen und belegen.
Eine wichtige Quelle sind Archive: Dokumente aus der NS-Zeit sind heute meist gut zugänglich. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden viele Gedenkstätten und Museen im In- und Ausland zur Dokumentation von NS-Verbrechen, deren Opfer und Widerstand. LokalhistorikerInnen vor Ort haben viele Informationen zusammengetragen. Eine weitere wichtige Quelle sind ZeitzeugInnen im Ausland. Noch hat man Gelegenheit, sie zu fragen. Auch das Internet ist zur Fundgrube für historische Informationen geworden.

Dauer: ca. 2 Stunden
Kosten: auf Anfrage

Die Recherche der Referentin unseres Vereins begann mit einem Foto­album aus dem Krieg, ein paar Orts­namen und einigen Familien­erzählungen. In ihrem Vortrag erzählt sie davon, an welche Orte ihre Spuren­suche sie geführt hat. Anhand einiger Beispiele berichtet sie von den „Banden­bekämpfungs­aktionen“ des 15. SS-Polizei­regiments in Ober­italien und zeichnet Werde­gänge einzelner beteiligter Polizisten bis in die 1970er Jahre nach.

Dass die Wehrmacht zahlreiche Kriegs­verbrechen begangen hat, ist mittlerweile bekannt. Bezogen auf die Polizei ist bis heute gängige Meinung, dass der Vernichtungs­krieg im Osten und auch die Massaker in West- und Süd­europa in der späteren Phase des Kriegs von „der SS“ durchgeführt wurden. Tatsächlich wurde das Personal der Einsatz­gruppen vieler­orts zu erheblichen Teilen von der Ordnungs­polizei gestellt. Ghettos wurden von Ordnungs­polizisten bewacht, ebenso die Deportations­züge in die Vernichtungs­lager. Einige Ghettos wurden von Polizei­bataillonen liquidiert. Die Gaswagen wurden unter der Leitung eines Polizei­offiziers entwickelt. Eine straf­rechtliche Auf­arbeitung der Verbrechen der Ordnungs­polizei fand nach 1945, wenn überhaupt, nur für die Führungs­ebene statt. Bei der Neu­aufstellung der west­deutschen Polizei wurden fast alle Täter der mittleren und unteren Dienst­ränge wieder­eingestellt und nahmen großen Einfluss auf die nach­folgende Generation, etliche davon als Ausbilder.

Dauer: ca. 2 Stunden
Kosten: auf Anfrage

2016 haben bundesweit wieder mehrere Verfahren gegen NS-Täter begonnen. Dies zeigt, dass das Thema der Kriegsverbrecherprozesse noch immer aktuell ist und uns auch in den kommenden Jahren weiter beschäftigen wird.

Anhand zahlreicher Quellen wie Handakten der Verteidiger, Vernehmungsprotokolle und Briefe werden die Kriegsverbrecherprozesse in Luxemburg welche im Jahr 1949 begonnen haben, analysiert und in ihren europäischen Kontext eingeordnet.

Neben der Erläuterung der angewandten Verteidigungsstrategien wird versucht, die Prozesse in den politischen und juristischen Kontext einzubetten und aufzuzeigen inwiefern diese von der politischen Lage und den diplomatischen Beziehungen beeinflusst worden sind.

Dauer: ca. 2 Stunden
Sprache: Deutsch, Französisch oder Englisch
Kosten: auf Anfrage bei Jill Steinmetz M.A.

ausstellungskatalogDie Ausstellung Gestapo-Terror in Luxemburg - Verwaltung, Überwachung, Unterdrückung steht ab Sommer 2016 als Wanderausstellung zur Verfügung. Sie besteht aus 25 Rollups (Breite 100cm, Höhe 220cm), die keine zusätzliche Ausstellungsstruktur benötigen.
Die Texte sind in deutscher Sprache.

Informationen und Buchung:

Musée national de la Résistance“, Esch-sur-Alzette
Telefon: +352 54 84 72
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

„Kontinuitäts­linien von Kolonialismus, Rassismus, Völkermord zum National­sozialismus“

rundgang zur geschichte der ehemaligen kolonialschule witzenhausen

Der Rundgang erläutert an mehreren Stationen rund um die ehemalige „Deutsche Kolonial­schule“ deren rassistische Gründungs­ideologie und dass sich Kolonialschüler deshalb folgerichtig am ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts an Herero und Nama beteiligten.

Aufgrund des an der Kolonialschule herrschenden völkisch-rassistisch begründeten Nationalismus, des starken Antisemitismus und Militarismus entwickelte sie sich folgerichtig zur „Keimzelle des Nationalsozialismus“ in der Region. Bereits 1931 kam es zu einem größeren antisemitischen Pogrom, als Kolonialschüler ein Lager des jüdischen Wanderbundes Brith Haolim angriffen. Einen Tag vor den reichsweiten Pogromen 1938 wurde die Witzenhäuser Synagoge erst geplündert, später niedergebrannt.

Die völkisch-agrarische Siedlungsbewegung „Artamanen“ fand auch unter den Kolonialschülern Anhänger wie Richard Walther Darré, den späteren Leiter des SS-„Rasse- und Siedlungshauptamts“, „Reichsbauernführer“ und Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Als „Wehrbauern“ sollten „Artamanen“ die eroberten und entvölkerten Gebiete im Osten besiedeln und die Grundlage zur Zucht einer „arischen“ Rasse bilden.

Seit einigen Jahren wurden wieder eine Reihe von völkischen Höfen und Siedlungen nach Vorbild der Artamanen gegründet. Sie betreiben „artgerechten“ Ökolandbau, verkaufen ihre Produkte in Hofläden und drängen in die ländlichen Sozialstrukturen.

Weitere Informationen zum Inhalt des Rundgangs

Dauer: ca. 4 bis 5 Stunden mit Pausen, bei Bedarf ist anschließend Raum für Diskussion
Kosten: auf Anfrage