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Diese Reise findet statt im Rahmen der Göttinger Veranstaltungs­reihe
„Gedenken an die Opfer des National­sozialismus – Eine Veranstaltungs­reihe: 9. November - 27.  Januar”

 Zeitpunkt: Freitag, 22.1.2016 11:30 Uhr bis Sonntag 24.1.2016 ca. 19:30 Uhr

Treffpunkt: Freitag, 22.1.2016 um 11:30 Uhr an der neuen Fernbushaltestelle auf dem Göttinger Busbahnhof/ZOB.  Der ZOB befindet sich direkt neben dem Bahnhof: Ausgang Innenstadt, rechts an den Fahrradparkplätzen vorbei, bis zum Ende des ZOB-Geländes gehen. Dort befindet sich die neue Fernbushaltestelle.

Hinfahrt und Rückreise: Wir fahren mit einem kleinen Reisebus (16 Sitzplätze) der Firma Gemeinnützige Fahrdienste. Der Bus verfügt nicht über ein Bord-WC, weswegen wir entsprechend Pausen unterwegs einplanen. Für den Gepäcktransport steht ein Begleitfahrzeug zur Verfügung. Bitte sorgt selbst für entsprechende Reiseverpflegung, selbstverständlich machen wir auch an Raststätten halt.
Auf der Hinfahrt wird es nach der Begrüßung eine kurze Vorstellungsrunde geben. Daran schließt sich eine erste inhaltliche Einführung in die Themen der Reise an: Allgemeine Informationen über Luxemburg, Luxemburg unter deutscher Annektierung 1940 - 44, zwei Göttinger NS-Täter in Luxemburg, juristische Aufarbeitung von NS-Verbrechen, die in Luxemburg durch deutsche Täter begangen wurden, aktuelle Diskussionen in Luxemburg über NS-Täter und Kollaboration.
Auf der Rückfahrt machen wir einen gemeinsamen Abschluss mit Raum für Fragen, Reflektion und einen Ausblick auf weitere Veranstaltungen rund um die Themen der Reise.

Übernachtung: zwei Übernachtungen in der Jugendherberge Luxemburg-Stadt, drei Doppel- und ein Einzelzimmer sind möglich.

Verpflegung: Wir frühstücken gemeinsam in der Jugendherberge und essen dort auch zu Abend. Die Mittagessen werden wir auch gemeinsam organisieren und auf preisgünstige Angebote achten.

Kosten: Reise-, Seminar- und Übernachtungskosten (inkl. Frühstück) werden getragen. Eine zusätzliche Eigenbeteiligung ist bei Verpflegung vorgesehen.

Gruppengröße: 16 Personen.

Veranstaltende: unser Verein in Kooperation mit dem DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen Anhalt, der VVN/BdA, dem „Musée national de la Résistance“, der „Gedenkstätte SS-Sonderlager / KZ Hinzert“ und Jill Steinmetz M.A. (ehem. Mitarbeiterin im Forschungsprojekt zur Geschichte der Trierer Gestapo an der Universität Trier).

Information: Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser.

Anmeldeschluss: Alle Plätze sind bereits vergeben. Die Bildungsreise findet wie geplant statt.

 

Historischer Kontext:
Am 10. Mai 1940, dem ersten Tag des Westfeldzugs der Wehrmacht, überfielen deutsche Truppen das unbewaffnete und neutrale Luxemburg. Luxemburg wurde nicht unter deutsche Besatzung gestellt, sondern ins „Reich“ annektiert und dem „Gau Moselland“ zugeordnet. Wenig ist bisher in Deutschland darüber bekannt. Zum ersten Mal wurden nun mit der Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“ die Taten der deutschen Gestapo aufgearbeitet. Die Bildungsseminarreise zeichnet verschiedene Stätten der Verfolgung des Luxemburgischen Widerstands nach und stellt exemplarisch dar, wie einzelne Täter dazu beigetragen haben, die gesamte nationalsozialistische Maschinerie am Laufen zu halten.

Die verordnete Nazifizierung  und „Germanisierung“ aller Lebensbereiche (z.B. wurden französische Namen zwangsweise eingedeutscht und die französische Sprache verboten) ließen erste Widerstandsgruppen entstehen, um der NS-Propaganda entgegen zu wirken. Gegen die Einführung der Zwangsrekrutierung in die Wehrmacht im Jahr 1942 streikten landesweit Arbeiter großer Fabriken, Schülerinnen und Schüler und andere. Der Streik wurde von den Nazis brutal niedergeschlagen: 21 Arbeiter und Angestellte wurden zur Abschreckung im Schnellverfahren zum Tod verurteilt und hingerichtet.

Dennoch entzogen sich rund 40% der Betroffenen dem Zwangskriegsdienst, obwohl oft ihre ganze Familie als Repressionsstrafe deportiert wurde. „Refraktäre“ wurden im Land versteckt, z.T. in Bergwerken, oder flohen ins Ausland, wo sich viele dem Widerstand oder offizieller Armee anschlossen, denn bewaffneter Widerstand war in dem kleinen Land fast unmöglich. Gefangene Refraktäre wurden in KZs verschleppt, wo viele starben. Nicht zuletzt aufgrund der Zwangsrekrutierung erlitt das kleine Land die in Westeuropa zweithöchste Opferzahl im Verhältnis zur Einwohnerzahl.


Programm:
Das Seminar beinhaltet eine Führung durch die von unserem Verein initiierte Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“ im Nationalen Widerstandsmuseum in Esch-sur-Alzette und die Gedenkstätte Hinzert bei Trier.

Ein Vortrag über die Nachkriegsprozesse gegen die Gestapo in Luxemburg zeigt die mangelhafte juristische Aufarbeitung auf. Eine Stadtführung in Luxemburg-Stadt und ein Vortrag zum Streik 1942 gegen die Einführung der Zwangsrekrutierung runden die Bildungsreise ab.

Freitag 22.1.2016:
Abreise in Göttingen um 12:00, mit Reisebus
Gegen 18:00 Ankunft in der Jugendherberge Luxemburg-Stadt
18:30 Abendessen in der Jugendherberge
20:00 Abendvortrag zum Streik 1942, in den Räumlichkeiten der Gewerkschaft der Eisenbahner, Transportarbeiter und Öffentlich Bediensteten (FNCTTFEL), mit vorheriger kurzer Einführung in die Gewerkschaftslandschaft in Luxemburg und zur FNCTTFEL
Übernachtung in der Jugendherberge

Samstag: 23.1.2016:
8:30 Abfahrt zum Nationalen Widerstandsmuseum in Esch-sur-Alzette zur Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“
9:00 Führung durch die Ausstellung, anschließend wird noch Zeit sein, sich die Ausstellung in Ruhe anzuschauen
11:30 Mittagessen
13:30 Abfahrt zur KZ-Gedenkstätte Hinzert bei Trier
14:30 Führung durch die Gedenkstätte und Workshop
18:00 Rückfahrt zur Jugendherberge in Luxemburg-Stadt
19:00 Abendessen in der Jugendherberge
20:30 Stadtführung "Luxemburg im 2. Weltkrieg"
Übernachtung in der Jugendherberge

Sonntag 24.1.2016:
11:00 Vortrag über die Nachkriegsprozesse gegen die Gestapo in Luxemburg, in den Räumlichkeiten der Gewerkschaft der Eisenbahner (FNCTTFEL)
13:00 Mittagessen
14:30 Rückreise nach Göttingen
ca. 19:30 Ankunft in Göttingen


Vortrag zum Streik 1942:
(Frank Schroeder, Leiter des Musée national de la Résistance)
Vortrag zu Hintergründen und Ablauf des Streiks gegen die Einführung der Zwangsrekrutierung in die Wehrmacht im Jahr 1942. Getragen wurde der landesweite Streik von den Arbeiterinnen und Arbeitern insbesondere großer Fabriken, z.B. den Ideal-Lederwerken in Wiltz und der Arbed-Hütte in Esch-sur-Alzette/Schifflingen, Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Postbeamten und einigen anderen.

Die Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“ im Musée national de la Résistance:
Die Ausstellung zeigt, wie der Unterdrückungs- und Bespitzelungsapparat der Nazis in Luxemburg funktionierte. Sie beleuchtet den Aufbau, das Wirken, die Verbrechen, die Beamten, die Helfer - darunter auch Luxemburger Kollaborateure - ebenso wie die Opfergruppen. Einzelbiographien auf Täter- und Opferseite lassen die damaligen Ereignisse greifbar werden.
Der Flyer zur Ausstellung kann auf unserer Seite zur Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“ heruntergeladen werden. Der Ausstellungskatalog ist im Museum und online erhältlich erhältlich.

KZ Hinzert:
Im KZ Hinzert bei Trier verfügte die Luxemburger Gestapo über eine eigene Verhörbaracke. Für viele Verhörte und Gefolterte war dies der Beginn eines Leidenswegs durch das KZ-System, den sie oft nicht überlebten. Gestapobeamte waren maßgeblich an der Planung einer Massenhinrichtung Anfang 1944 in Hinzert beteiligt, ebenso an Erschießungen in den letzten Tagen der deutschen Besetzung Luxemburgs.
Das Team der Gedenkstätte führt uns durchs Gelände, mit besonderem Bezug zu Luxemburg. Daran schließt sich ein Workshop zum Thema im Seminarraum an.

Vortrag über die Nachkriegsprozesse gegen die Gestapo in Luxemburg:
(Jill Steinmetz, ehem. Mitarbeiterin im Forschungsprojekt zur Geschichte der Trierer Gestapo an der Universität Trier)
Wie in vielen anderen Fällen auch, wurden die meisten der deutschen Kriegsverbrecher, die ihre Taten in Luxemburg begingen, für ihre Taten juristisch nicht zur Rechenschaft gezogen.

 

Die Veranstaltungs­reihe wird seit 1997 organisiert von einem Bündnis, zu dem sich verschiedenste gesellschaftliche Initiativen und Einrichtungen zusammengeschlossen haben.

Link zur Veranstaltungsankündigung: „Gedenken an die Opfer des National­sozialismus” – Veranstaltungen im Januar 2016.